Extreme Armut hat, wie ein Baum, viele tiefe Wurzeln, aber vor allem eine Hauptwurzel: Mangel an Bildung. Wir arbeiten mit Familien, die weit unter der Armutsgrenze leben. Den meisten Eltern fehlt jegliche Grundbildung und sie schicken ihre Kinder nicht regelmäßig oder gar nicht zur Schule. Für diese Kinder besteht deshalb ein hohes Risiko, dass sie zeit ihres Lebens arm bleiben werden.
Laut UNICEF gehen in Rumänien 300.000 – 400.000 Kinder im schulpflichtigen Alter nicht regelmäßig zur Schule und werden deshalb nur sehr begrenzte Möglichkeiten haben, Arbeit zu finden. Sie laufen Gefahr, in die Fußstapfen ihrer Eltern und Großeltern zu treten und damit einen hoffnungslosen Kreislauf der Armut in die nächste Generation weiterzutragen.
Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, legen wir sehr viel Wert auf Bildung. Es gibt keine schnellen Lösungen, aber wenn wir uns in die Bildung von Kindern investieren, können wir langfristige Veränderungen bewirken, die ihnen ganz neue Lebensperspektiven eröffnen.
Für Kinder bedeutet Bildung weit mehr, als nur lesen und schreiben zu können; sie müssen Neues lernen, um sich entfalten und aufblühen zu können. Weil Bildung der Schlüssel für ihre Zukunft ist, haben wir einen ganzheitlichen Ansatz entwickelt, der allen Kindern, mit denen wir arbeiten, einen dauerhaften Zugang zu Bildung ermöglichen soll.
Um sicherzustellen, dass die Kinder Fortschritte machen, arbeiten wir Hand in Hand mit Lehrkräften und Schulen. Unsere Open Hands-Mitarbeiter arbeiten an Schulen, gemeinsam mit den Lehrkräften, um jedes Kind auf seiner individuellen Lernreise zu unterstützen.
Die Kinder kommen nach der Schule oder dem Kindergarten in unsere Einrichtungen, um eine (warme) Mahlzeit zu bekommen, ihre Hausaufgaben zu machen, grundlegende Alltagsfähigkeiten zu erlernen und mit ihren Freunden zu spielen.
Da die Kinder daheim zu wenig zu essen bekommen, gehen sie hungrig zur Schule. Deshalb gibt es in allen unseren Projekten immer auch nahrhaftes Essen. Die Kinder kommen dadurch zu Kräften und sind hochmotiviert dabei.
Durch unsere Hausbesuche bei den Kindern kennen wir die Armut ihrer Familien. Die Eltern haben nicht die Mittel, um ihre Kinder angemessen gekleidet zur Schule zu schicken. Wenn sie aber mit kaputten Schuhen und zerschlissener Kleidung zur Schule kommen, werden sie dort oft gehänselt und gehen nicht mehr hin. Deshalb statten wir sie mit angemessener Kleidung und ordentlichen Schuhen aus. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein und ermutigt sie, am Unterricht teilzunehmen.
Die meisten Eltern, mit denen wir arbeiten, sind selbst nicht zur Schule gegangen und tun sich schwer damit, die Bedeutung von Bildung zu verstehen. Wir arbeiten eng mit den Eltern zusammen, um ihre Erziehungskompetenzen zu stärken – alle Eltern, mit denen wir arbeiten, schicken ihre Kinder mittlerweile zur Schule.
Wo Familien sich die Schulmaterialien für ihre Kinder nicht leisten können, treten wir in den Riss und versorgen die Kinder mit Schulranzen und allem Benötigten. Auf diese Weise können die Kinder am Unterricht teilnehmen und werden als Teil der Klassengemeinschaft akzeptiert.
Kinder, die aus finanziellen Gründen nicht an Klassenausflügen teilnehmen können, werden zu Außenseitern. Das schwächt ihr Selbstbewusstsein und kann dazu führen, dass sie nicht mehr zur Schule gehen wollen. Um das zu verhindern, übernehmen wir für die Kinder aus unseren Programmen die Kosten für Klassenausflüge. Ausflüge unternehmen wir außerdem als Teil unserer Arbeiten im Regenbogenhaus und den Lighthouse-Projekten.
„Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern.“
Nelson Mandela